Murano: Aschenbecher von Flavio Poli / Seguso

Murano, das ist eine kleine Insel in der Lagune von Venedig, auf der sich eine Handvoll Glashütten niedergelassen hat. Murano, das ist auch: gaaaanz fürchterlicher, bunter Kitsch. Wer an Murano denkt, denkt schnell an die Auslagen rheinländischer Flohmärkte: Schreiend bunte Obstschalen mit wulstigen Rändern gelten hier als DER SHIT. Dass das viel zu kurz gedacht ist, belegt nicht nur dieses kleine Exponat hier.

Neben den durchaus fragwürdigen Blattgold-Enten und Tropfen-Skulpturen zeigten Glaskünstler wie Alfredo Barbini, Vittorio Zecchin, Egidio (und Familie) Ferro, Mario Formentello, Paolo Venini und weitere, dass ausgefallen und bunt sehr wohl auch mit Klasse einher gehen kann. Okay, ist nicht sooo oft der Fall.

Flavio Poli jedenfalls, der in den 1930er-Jahren die künstlerische Leitung der Glashütte Seguso auf Murano übernahm (und die er bis in die 1960er Jahre hielt), gehörte zu den eher minimalistischen oder geometrischen der Murano-Glaser. Wenn man das überhaupt sagen kann. Und zeigte, dass Zeitlosigkeit und Murano-Glas durchaus kein Widerspruch sein müssen. Naja. Das mit dem Rauchen, das darf mittlerweile schon als Anachronismus gelten.