1 vorrätig
1 vorrätig
Artikelnummer: 0008 Kategorie: Accessories
Seladon-Keramik war eine der vielen tollen Sachen, die auf verschlungenen Seidenstraßen Europa erreichten.
Nur hieß das im Mittelalter noch nicht so – der Name entstand viel später. Er ist eine Reverenz an den Schäfer Céladon, Hauptfigur eines einflussreichen Romans aus dem 17. Jahrhundert. Der Farbton selbst, je nachdem wie er getroffen wird, ist zeitlos geblieben.
Und als in den 1920er- und 1930er-Jahren der ‘neue Mensch’ in die ‘neue Wohnung’ einzog und entsprechenden Hausrat benötigte, war die KPM zur Stelle, um formenmäßig sehr reduzierte Dinge und farbmäßig nicht-nur-reinweiß anzubieten.
Viele der Menschen hinter den entsprechenden – für die damalige Zeit visionären, teilweise geradezu revolutionären – Entwürfen gehörten natürlich nicht zu diesen neuen Menschen, sondern wurden stattdessen verfolgt und, wenn sie Glück hatten, aus dem Land gejagt.
So wie Marguerite Friedlaender, die zur Zeit der Modernisierung der KPM um etwa 1929 zeitgleich und evetuell auch gemeinsam mit Trude Petri (die Designerin dieser Würfelvase) die Ideen des Bauhaus, der neuen Sachlichkeit, das Primat der Funktionalität in die serielle Fertigung von Porzellanobjekten für den Haushalt brachte.
Diese Schale hier entstammt der Serie Halle, bzw. wird der Halle’schen Form zugerechnet. Eine Serie, die … naja wirklich dolle bricht mit dem Klassizistischen, Floralen, Barocken des Jugendstils. Sie stellt dem Expressionismus eine krasse Nüchternheit entgegen, dreht dabei aber nicht komplett frei.
Die Halle-Serie feiert die Geometrie, nimmt aber doch die architektonische Formensprache der Antike auf – für Friedlaenders Designs stehen klar korinthische Kratervasen und attische Amphoren Modell. Die dann eiskalt bis zum Get-No reduziert werden.
Durchmesser: 17 cm
Höhe: 10,3 cm
Porzellan.
Geboren 1896 bei Lyon, wuchs Marguerite Friedlaender ab 1910 in Berlin auf und studierte später am Bauhaus. In Halle legte sie ihre Meisterprüfung ab – und wurde so erste weibliche Töpfermeisterin Deutschlands. Durch die Kooperation des Bauhaus und angeschlossener Werkstätte mit der KPM kam es zu Serien wie Halle – eine Serie, die es gewissermaßen zu Weltruhm brachte. 1940 ging Friedlaender in die USA, wo sie zunächst eine Keramikwerkstatt des College of Arts and Crafts in Oakland leitete, dann (mit-)begründete sie eine Künstlerkolonie: die Pond Farm. Die hatte nen gewissen Einfluss auf die amerikanische Studiokeramik. Und sie gibt’s immer noch.
Cookies, die essenziell für die Funktionalität der Website sind. Sie können nicht abgelehnt werden.
Cookies, die grundlegende Funktionen bereitstellen und die Nutzererfahrung verbessern.
Cookies, die Funktionen für Marketing, Werbung und Targeting bereitstellen.